Im September dieses Jahres wurden die Ergebnisse der zweiten Phase des Tenure-Track-Programms bekanntgegeben. Von den Medien wurde dieser für die Nachwuchswissenschaftler*innen wichtige Schritt jedoch kaum aufgegriffen. Lediglich vereinzelt – etwa in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und dem Tagesspiegel – sind hierzu Kommentare erschienen.
Dabei stellt das Bund-Länder-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses einen wesentlichen Schritt für die Verbesserung der akademischen Karrierewege dar. Bereits seit der Einführung der Tenure-Track-Professur setzt sich die Deutsche Gesellschaft Juniorprofessur (DGJ) für faire und transparente Bedingungen sowohl bei der Besetzung als auch bei der Zwischenevaluation und dem späteren Übergang auf eine verstetigte Professur ein. Auch das Tenure-Track-Programm, in dessen Rahmen bis zum Jahr 2032 insgesamt 1.000 Tenure-Track-Professuren an deutschen Hochschulen gefördert werden sollen, begleitet die DGJ, seitdem es 2016 beschlossen wurde. Der Vorstandsvorsitzende der DGJ, Prof. Dr. Felix Krahmer, gehörte zudem dem 18-köpfigen Auswahlgremium an, von dem die Entscheidung über die geförderten Stellen getroffen wurde.
Der Bund fördert das Vorhaben insgesamt mit bis zu einer Milliarde Euro unter der Bedingung, dass die ausgeschriebenen Stellen nach Ablauf der Befristung in reguläre Lebenszeitprofessuren überführt werden. Hierdurch setzt der Bund ein Zeichen, wie wichtig es ist, in den wissenschaftlichen Nachwuchs zu investieren. Im September 2017 wurde in der ersten Bewilligungsrunde bereits 34 Hochschulen Mittel für die Schaffung von 468 neuen Tenure-Track-Professuren bereitgestellt. In der zweiten Phase werden nun weitere 532 Tenure-Track-Stellen an 57 Hochschulen gefördert.
Die DGJ begrüßt das Programm, da die neu geschaffenen Stellen einen ‚echten‘ Tenure-Track aufweisen. Anders als bei vielen bereits bestehenden Juniorprofessuren, welche eine Tenure-Option unter Vorbehalt etwa bezüglich der Verfügbarkeit finanzieller Mittel beinhalten oder bei denen mehrere Nachwuchswissenschaftler*innen nach sechs Jahren um eine Professur konkurrieren, ist für jede neu geschaffene Stelle des 1.000-Stellen-Programms eine Dauerstelle vorhanden. Das Tenure-Track-Programm leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Etablierung dieses Karriereweges im deutschen Wissenschaftssystem. Nichtsdestotrotz sind darüber hinaus weitere Maßnahmen – wie etwa die Erhöhung der Anzahl unbefristeter Stellen in der Wissenschaft – gefragt. Nur dies trägt den steigenden Studierendenzahlen Rechnung und schafft für die Nachwuchswissenschaftler*innen die unbedingt notwendige Planungssicherheit.
Im Rahmen des Tenure-Track-Programms mussten die Hochschulen in einem kompetitiven Verfahren gegeneinander antreten. Um den Zuschlag für eine Tenure-Track-Stelle zu erhalten, war eine angemessene Tenure-Track-Satzung sowie die Entwicklung neuer Personalkonzepte gefordert. Dies stellt einen zentralen und wichtigen Aspekt des Programms dar. Denn auf diese Weise profitieren neben den Nachwuchswissenschaftler*innen, die eine der 1.000 neuen Tenure-Track-Stellen besetzen, auch Junior- und Tenure-Track-Professuren, die nicht aus dem Programm finanziert werden. Abzuwarten bleibt, wie die Konzepte im Verlauf des Programms ausgestaltet bzw. fortgeführt werden und welche Änderung in der Gesamtpersonalpolitik der Hochschulen sie zeitigen. Letztlich wird sich der Erfolg des Tenure-Track-Programms daran messen lassen müssen, wie nachhaltig es gelingt – mit der Etablierung der Tenure-Track-Professur sowie einer grundlegenden Weiterentwicklung der Personalstruktur – die deutsche Hochschullandschaft zu verändern.